Epigrammwettbewerb beendet, Sieger gekürt.
Insgesamt 38 Dichter und Dichterinnen beteiligten sich mit insgesamt 79 Werken am Epigrammwettbewerb von Radio International am Schwarzwasser. Die meisten Einsendungen kamen aus der Region, leider war kein Epigramm in sorbischer oder Polnischer Sprache darunter. Heidelberg war der fernste Ort, aus dem ein Epigramm via Email abgeschickt wurde, aber es waren auch Hallenser, Leipziger und Dresdner unter den Einsendern.
Die Themenpalette ist breit und bunt gefächert, wobei einige Thematiken verstärkt bedient wurden. So wurde die hohe Politik, oder zumindest halbhohe, etliche Male witzig aufgespießt. Insbesondere der derzeit amtierende Außenminister inspirierte gleich drei Epigrammatiker, darunter auch den 1. Preisträger. Etwas weniger angriffslustig zeigte sich eine Dichterschar, die mit einigermaßen praktikablen Tipps zur Alltagsbewältigung glänzte. Und nicht zuletzt wurde ein spezifizierter Weltschmerz thematisiert, so in Sonderheit der Verlust der Individualität in einem von Werbung und TV dominierten massenkulturellen Umfeld, das auf den kleinsten und dümmsten Nenner die Konsumenten einschwört und zusammenschrumpfen lässt.
Das RIAS gratuliert den Preisträgern, dankt allen Teilnehmern für die rege Beteiligung und wünscht weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Epigrammieren.
1. Preis Bernhard Theilmann aus Dresden
westerwelles ausflug
verbiestert schlurft das unikumum
seinen eignen schatten rum
und lichtert dabei innerlich:
Im zentrum bleibe immer ich
2. Preis Andreas Krampf aus Bautzen
Das eigene Denken längst verschlissen,
der Faden zum Sein bald gerissen,
leise, leise, reih dich ein,
du willst doch nicht alleine sein.
3. Preis Thomas Stern aus Seifhennersdorf
Was macht einen Wasserberg zur Westerwelle?
Des Geistes Helle,
des Wortes Schnelle,
oder des Hirnes Delle?
3. Preis Ute Gnauck aus Zittau
Ein Mensch, das ist des Teufels List,
möcht anders sein oft als er ist.
Und so entsteht gelegentlich
der Wunsch danach: „Ach, wäre ich……“